Minus 15°C, Schneefall und Wind. Das sind die Bedingungen die das Herz eines Alpinisten höher schlagen lassen – zumindest wenn er daheim vor dem Kamin sitzt und beim Fenster hinausschaut. Doch bei genau einem solchen Wetter haben sich die unerschrockenen und recht witterungsbeständigen Kameraden der Bergrettung Voitsberg am 11.02.2012 zur diesjährigen Lawinenübung am Salzstiegl eingefunden. Bald wurde das Trainingsgelände erreicht, wo vorrangig die Kameradenbergung geübt und vertieft wurde.
Hier sei darauf hingewiesen, dass jeder Bergsteiger, der im Winter im freien Gelände unterwegs ist, unbedingt eine persönliche Sicherheitsausrüstung, bestehend aus einem Lawinenverschüttetensuchgerät (kurz LVS oder auch Pieps genannt), einer Lawinensonde sowie auch einer Lawinenschaufel mit sich zu führen hat. Der Umgang mit diesen sollte nicht erst bei einem Ernstfall erstmalig erprobt werden!
Mit den neuen 3- bzw. tlw. auch schon 4-Antennen LVS konnten dann die Verschütteten-Attrappen in kürzester Zeit aufgefunden werden. Doch auch das Sondieren und schließlich Bergen der Lawinenopfer wurde ausreichend geprobt. Hier ist die Verschmelzung von theoretischem Wissen und praktischer Übung im Einsatz unerlässlich. Denn da geht es um Minuten, die lebensentscheidend sein können.
Anschließend wurde das Auffinden von Lawinenopfer ohne LVS mittels Sondierkette trainiert. Hier zeigt die Statistik, dass Verschüttete die unter Verwendung dieser Ortungsmethode gesucht werden müssen, nur mehr sehr geringe Überlebenschancen haben. Fazit – und hier wiederholen wir uns: Nur mit geeigneter Sicherheitsausrüstung ins freie winterliche Gelände!
Abschließend wurde in der großen östlichen Rinne am Stubalmspeik ein Schneeprofil gegraben. Wie bei einem jedem solchen gibt dieses nur Aufschluss über den Schneedeckenaufbau an dieser Stelle zu diesem Zeitpunkt. Nur wenige Meter abseits oder ein paar Stunden später kann sich die Situation gänzlich anders darstellen. Somit gilt der Merksatz: „Lieber feig, als das letzte Mal mutig!“
Nach einer wunderbaren, jedoch viel zu kurzen Abfahrt im Pulverschnee konnten die bereits in den Kniekehlen hängenden Mägen der Kameraden im nahen Berggasthaus wieder mit dem Besten aus der Küche gefüllt werden. Darüber zeigten sich die Bäuche der Männer sichtlich zufrieden. Und auch unserer Ausbildungsteam resümiert: Alle Teilnehmer waren so gut, dass sie auch nächstes Mal wieder mitmachen dürfen…